Tag 2 der Bike Transalp – kurz und schmerzhaft
Der 2. Tag startete, wie jeden Tag um 6 Uhr morgens. Am zweiten Tag kamen wir noch flott aus dem Bett raus. Frühstück im Zimmer hieß es für uns. Die Kaffeemaschine war jeden Tag Goldeswert. Müsli-Brei mit Chia-Samen, frischer Banane und Kokosmilch oder heißen Wasser war der erste Gang. Den zweiten Gang versüßten wir uns mit glutenfreiem Brot von Schär, selbstgemachten Erdbeermarmelade und Eva’s Nutellecka.
Dann umziehen, Koffer und unsere mobile Küche wieder einpacken und wieder zurück nach Nauders düsen.
Hier waren wir viel zu früh. Und so warteten wir erst einmal im Auto. Draußen war es noch ziemlich kühl. Dann gönnten wir uns noch einen schnellen Espresso in einem Hotel und machten uns schließlich fahrbereit. Bike aus dem Bus holen, die letzten Checks am Rad und ob wir auch alles mithaben. Dann fuhren wir uns noch ca. einen Kilometer warm 😀 und dann brachten wir uns in gute Startposition. Es war halb neun und noch genügend Zeit. Auch an diesem Morgen, suchten wir vor lauter Nervosität vermehrt das stille Örtchen auf. Oh mann.
Die Oberschenkel schmerzten vom Vortag.
Nach Briefing und Aufstellung der Top Fahrer (Die Führenden in den Kategorien, + die schnellsten 15 Herrenteams, fünf mixed und fünf Damenteams durften im ersten Startblock starten).
Pünktlich um 9 fiel der Startschuss, nervös wie schon am ersten Tag, hatten wir nur einen Gedanken, wir wollen heute Zeit gut machen, die wir gestern verloren haben. Es ging von Nauders nach Scuol.
Gleich am Start ging es wieder zur Sache. Zunächst relativ steil über Asphalt, dann weiter auf zum Teil groben Schotter, mittelsteil über die Skipiste bis zur Bergstation. Bergauf fuhr einmal ein Damenteam an uns heran, ließen uns aber wieder ziehen. Weil wir aber kein Team vor uns einholten, mussten wir am Berg an 6. Position angekommen sein. Passt schon, dachten wir.
Am Berg angekommen ging zunächst auf einer Schotterstraße bergab. Bis wir auf einen Pfad einbogen, der uns über eine herrliche “Almenwiese” zu einem historischen Platz führte.
Die Panzersperre. Diese wurde zum Schutz im 2. Weltkriegs erbaut.
Das nächste einzigartige Fotomotiv ließ nicht lange auf sich warten: Ein traumhafter Blick auf den Reschensee.
In der Abfahrt runter zum See konnten wir auf das fünftlatzierte Team, zwei Norwegerinnen, auffahren. Ein kurzes Flachstück, wo uns Vikis Eltern, Vroni und Gerhard, mit Trinkflaschen versorgten, und schon ging es in den nächsten Anstieg. Bergauf mussten wir den Norwegerinnen wieder Vorfahrt geben, in der Hoffnung, dass wir unsere Chance in der letzten Abfahrt nutzen und wir auch so viel Zeit wie möglich auf die andern gut machen konnten. Kaum ging es in die Abfahrt, waren wir wieder an den Hinterrädern. Als es schwieriger wurde, mussten die Norwegerinnen vom Rad, wir konnten weitgehend alles fahren und überholten die Beiden, als es die Strecke zu ließ. Nun hofften wir, dass wir unseren fünften Platz ins Ziel brachten.
Es ging noch einige Male kurz bergauf, ziemlich steil auf Schotter bergab und schließlich zehn flache Kilometer bis ins Ziel Scuol, in der Schweiz.
Unten angekommen versuchten wir die Gruppe vor uns zu halten und abwechselnd Führungsarbeit zu leisten.
Viki zeigte hier großen Kampfgeist und unterstütze Claudia mit “Schubsern” über die leichten Wellen, so gut es ging. Das Tempo war hoch, die kleinen “Schupfer” taten weh.
Wir schenkten uns und den Norwegerinnen nichts. Die letzten Meter fuhren wir über eine Brücke, die über eine tiefe Schlucht ins Ziel führte und brachten schließlich Platz fünf ins Ziel, mit etwas über einer Minute Vorsprung. Glücklich aber müde kamen wir in Scuol im Ziel an. Hier gönnten wir uns erstmal ein paar Becher Cola und erfuhren, dass Daniel, Vikis Freund, sich mit seinem Partner den Etappensieg holte. Da freuten wir uns gleich noch mehr.
Jetzt gings ab in die Unterkunft, die mitten in Scuol, einem prunkvoll wirkenden Örtchen, lag. Ebenso prunkvoll und rustikal wirkte unsere Unterkunft, eine Pension oder so. Weil wir in der Schweiz waren, und das Preisniveau hier ein anderes ist, entschieden wir uns für ein 4-Bett-Zimmer mit unseren Betreuern und Hund Luci. Wir bekamen ein 6-Bett Zimmer, also genügend Platz für alle.
Nach duschen und Räder-Check, den uns dankbarer Weise die Besten vom Centurion Vaude Team machten, ging es ab zur Pastaparty und Siegerehrung von Daniel. Jeder Teilnehmer konnte hier kostenlos Speicher für den nächsten Tag auffüllen.
Dafür ging es wieder auf den Berg, dieses Mal allerdings mit der Gondel. Die Idee war ja gut, das oben am Berg zu machen. Ehrlich gesagt, wären wir aber lieber im Ort, irgendwo nähe Hotel geblieben und hätten die Zeit lieber genutzt zum Chillen.
Aber es war okay.
Gegen 20.00 Uhr brachen wir wieder talwärts auf. Der nächste Tag rückte näher. Als wir für die 3. Etappe alles vorbereitet hatten, fielen wir und unsere Betreuer müde ins Bett.