Kette links Bike Transalp Tag 6 – Atem- und Materialprobleme

Nein, nein, nein.

Das waren die Worte, die in unseren Köpfen hallten. Wäre Aufstehen Wettkampfsport, wir würden versagen :). Um 6:15 quälten wir uns dann mal raus. Wie auch schon die Tage zuvor - Frühstück im Zimmer. Obwohl wir jeden Tag unzählig viele Kalorien verbrauchten, hatten wir einfach keinen Hunger mehr auf Brei und Brot.
Heute musste vor dem Rennen alles ein wenig schneller gehen, da wir ja wieder 30-40 min Anreise zum Start hatten. Der morgendliche Check - Trikottaschen angefüllt, mit sämtlichen Utensilien, die wir für die 6. Etappe mit über 88 km und 2364 hm benötigten.

Die Nervosität war uns ins Gesicht geschrieben. Wir wollten unbedingt den 5. Platz verteidigen und waren vor dem Start schon wieder äußerst angespannt.

Vor dem Start noch ein Foto mit dem führenden, Daniel Geismayr. 

Daniel Geismayr & Kette Links

Kette-links wurde aufgerufen, wir standen sofort zur Stelle, nur mehr zwei Minuten bis zum Start. Zu Beginn ging es erstmal ganze 12 km neutralisiert auf einem Radweg zum ersten Anstieg. Der alltägliche Stress der anderen Teilnehmer (ganz besonders den Herren-Teams die hinter uns starteten) am Start ganz vorne dabei zu sein, blieb uns auch heute nicht erspart. Wie ein Akkordeon zog sich das ganze Feld immer wieder zusammen und auseinander.
Nach ca. 6 km der neutralisierten Strecke blieb auf einmal das ganze Feld stehen. Wir schauten uns verwirrt an. Da es eine lang gezogene Kurve war und wir auch die Spitzenfahrer sahen, dachten wir im ersten Moment, dass sie sich entweder verfahren haben, oder jemand gestürzt sei. Warum sonst würde das ganze Feld komplett still stehen. Die übermotivierten Fahrer hinter uns nutzten natürlich die Gelegenheit um sich links und rechts vorbei zu schummeln, um sich zwei Reihen weiter vorne einreihen zu können. Im Nachhinein erfuhren wir, dass die Spitzenfahrer einfach nur eine “pipi”-Pause einlegen mussten und dazu auch das ganze Feld zur Pause nötigten.

Nach 12 km neutralisiert starteten wir endlich in die Etappe, nur gab es hier einen Mega-Stau, weil die Spur auf einen schmalen Weg zusammen ging und alle absteigen und schieben mussten. Acht Kilometer mit fast 900 hm warteten dann auf einer sehr schottrigen und mit großen Steinen versähten Auffahrt auf uns. Es ging durchgängig steil rauf. Als es ein wenig flacher wurde, glaubten wir schon, bald oben zu sein. Fatal. Jetzt wurde es richtig steil und jetzt wurde der Untergrund auch erdiger. Durch den Regen in der Nacht war es dann für uns und unsere Wegbegleiter zu diesem Moment unfahrbar. Es war schwül. Claudia kämpfte mit der Luft, atmete schwer.
Auf dem Weg nach oben passierten wir dann das auf Platz 4 liegende Damenteam. Eine der Fahrerinnen schien ebenso Probleme zu haben. Wow, jetzt waren wir tatsächlich an 4. Position.
Einmal oben angekommen hatten wir den härtesten Teil der heutigen Etappe geschafft. Bergab hatten die Fahrerinnen, die wir zuvor überholten, jetzt mehr Speed. Wir kamen zu einigen coolen und echt lässigen Trails, zT wirklich auch technisch anspruchsvoll. Die beiden Mädels fuhren diese Passagen in souveräner Manier. 

Viki-Claudia-Mezzana-Transalp

Für uns war dabei nicht viel zu holen, außer ein schleichender Platter, den sich Viki, leider einfuhr. Diesmal aber ging die Luft nur ganz ganz langsam aus und ein Glück, dass sie Milch im Reifen hatte. Wir schafften es bis zur nächsten Betreuungszone, wo Viki’s Eltern auf uns warteten. Viki schnell ihr hinteres Laufrad wechselte. Jetzt ging es in den letzten Anstieg auf Asphalt und Viki versuchte ihr bestes um Claudia, die kaum mehr Luft bekam, zu unterstützen. Mit Teamarbeit retteten wir uns die letzten Bergauf-Höhenmeter der heutigen Etappe.

Bildschirmfoto 2016-08-19 um 20.27.41

Wie wir im Nachhinein erfuhren, hatten heute anscheinend viele mit Atemproblemen zu kämpfen. Die Erschöpfung der letzten Tage, mit den schwülen Bedingungen waren eine heftige Kombination. Zu Beginn der Abfahrt begann es zu regnen, eine willkommene Abwechslung. 🙂
Der Trail war wieder genau nach unseren Vorstellungen und wir kamen voll auf unsere Kosten. Der allerletzte Abschnitt war eine Schiebepassage, auf der jeder absteigen musst, da sie zum Fahren zu gefährlich war.
Jetzt ging es noch flach ins Ziel.
Beim Etappen Briefing, das immer zu Beginn der Etappe ist, erfuhren wir, dass das Etappenziel heute schon 8 km vor Trento, dem eigentlichen Ziel war. Grund dafür war die Verkehrssituation, die im Renntempo zu gefährlich für alle Beteiligten gewesen wäre. Aufgrund der starken Verkehrslage durch Trento, wurde das Ziel, wo auch die Zeit genommen wurde, vorverlegt.
Leider mussten wir den 5. Platz heute auf den letzten Metern herschenken. Im Windschatten von Männerteams rollte das Britische Team heran, als wir schon beim ausrollen waren.
Dennoch sind wir mit dem 6. Platz heute wieder mehr als zufrieden. Die Umstände mit Atem- und Materialproblemen waren nicht ohne.
Unser 5. Gesamt-Platz blieb uns auch und Claudia & Viki waren heilfroh, als wir nach 8 Kilometer ausfahren (so gut ausgeradelt sind wir die ganze Woche noch nicht) im Ziel ankamen. Viki’s Eltern Gerhard und Vroni warteten, wie gewohnt schon mit voller Anspannung auf uns im Ziel. Im Ziel dann auch Claudia’s Eltern, die uns überraschten. Nichts schöneres, als im Ziel anzukommen und bekannte, stolze Gesichter zu sehen.

Ziel Trento Bike Transalp

Sofort zur Zielverpflegung - Cola, Wasser, Melone und das Highlight war heute eine Weißbrot mit Schinken - lecker…
Während wir uns stärkten, kümmerten sich unsere beiden Daddy’s um unsere Räder, während unsere Mama’s darauf achteten, dass wir auch genügend aßen und tranken. Diesmal war das Hotel nicht weit weg und wir konnten sogar mit unsren Räder dort hin cruisen( wie Claudia immer sagte).
Der erste Eindruck war ‘wow’, das Hotel ist ja der Wahnsinn. Nicht nur wir waren dort, sondern auch viele viele andere Teams, unter anderem auch Centurion Vaude.
Viki & Claudia schmissen sich gleich unter die Duschen, nass und ordentlich dreckig und hungrig wie … .
Ein letztes mal Räder fein tunen und Trikots waschen - herrlich. 🙂
Dann endlich essen. 🙂

Claudia-viki

Danach schleppten wir uns rauf ins Zimmer und rasteten ein wenig, damit wir noch genügend Kraft für den letzten Tag haben.
Jetzt war er gleich da, der letzte Tag. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Wieder gingen uns 1000 Gedanken im Kopf um. War es Angst oder war es Freude vor der letzten Etappe. Als Nachtlektüre gab es wie immer die vielen ermutigenden und schönen Kommentare und Nachrichten - für die wir uns an dieser Stelle von ganzem Herzen bedanken!
Die letzten Stunden waren angebrochen…
Gute Nacht!

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