Bike Transalp Etappe 7 – Ein Abenteuer geht zu Ende

Der langersehnte Tag 7 unserer Bike Transalp war gekommen. Sechs Tage, über 460 Kilometer und mehr als 15 000 Höhenmeter lagen bereits hinter uns. Vor uns lagen noch 55 Kilometer und knappe 2000 Höhenmeter von Trento nach Arco.

Hier zB der Betreuungsplan

Betreuungsplan

Wir schliefen wie immer wie zwei Steine im wirklich schicken NH Hotel. Voller Freude auf das bevorstehende Frühstück hieften wir uns aus dem Bett. Heute waren wir erst um 06:30 beim Frühstück und mit uns viele andere Teilnehmer, wie das Team Centurion Vaude. Wir waren nicht die Letzten und freuten uns über ein wirklich reichhaltiges Buffet. Milch in allen Varianten, glutenfreies Brot, Müsli, Obst, Säfte,... und alles was das Herz begehrt.
Irgendwie schmeckte heute das Frühstück etwas mehr. Gestärkt starteten wir ein letztes Mal in die Vorbereitung auf das Rennen. Weil wir auch heute in wenigen Minuten per Bike den Startbereich erreichten, genossen wir heute besonders ;).

Wir schmissen uns in die leider noch feuchten Dressen, die wir gestern selber noch waschen mussten, steckten ein letztes Mal unsere Winforce Gels in die Trikottasche, füllten unsere Trinkflaschen, packten unsere Koffer noch einmal.

Auch heute wurden wir wieder in den ersten Startblock gerufen, was uns nochmals mehr Zeit verschaffte. 1000 Gedanken gingen uns durch den Kopf. Ein erleichternder Gedanke: “Bald ist es vorbei.” Und gleichzeitig: “Wo sind die letzten Tage geblieben.” “Wie wird das heute noch werden?” “Können wir unseren 5. Platz ins Ziel retten?” “Hoffentlich haben wir heute keine Panne mehr! Falsch. Positiv Denken.” “24 Kilometer erstmal bergauf. Oh mein Gott.”

Es waren wirklich 24 Kilometer und 1600 Höhenmeter gleich mal bergauf. Respekt. Großer Respekt machte sich breit. Vorausgesagt war Hitze, was das Ganze auch nicht weniger schlimm machte. Nachdem wir wie in den Vortagen auch heute wieder wegen unserer wirklich schönen DNA Trikots von Eindruck und unseren Liv Bikes förmlich angestarrt und viel Lob erhielten, ging es gleich noch viel motivierter in die aller aller aller letzte Etappe.
Dennoch war uns irgendwie komisch. Mut zusammen nehmen… eine letzte kurze Nackenmassage von Vroni...

Massage-Vroni
Nach einer Schweigeminute für die Opfer von München, waren für kurze Zeit zurück in der Realität.
Um 9.00 Uhr fiel endlich der Startschuss. Wieder war am Anfang neutralisiert, wieder war es zum Teil wirklich gefährlich im Feld.

Start-Trento-Bike-Transalp

Und dann ging es auch gleich in den ersten Anstieg. Auf Asphalt ging es scharf links und steil bergauf. Hier war erstmal Stau, der alle bis auf die schnellsten vorne zum Absteigen zwang. Erstmal wieder laufen, bis es ein wenig flacher wurde. Jetzt galt es den Rhythmus zu finden. Neben uns noch kurz die Bulls Mädls, die wir aber gleich hinter uns lassen konnten und dann auch im ganzen Rennen nicht mehr sahen.

Wir fühlten uns gut. Es begann zu regnen. Immer stärker. Der Anstieg war überraschend schnell vorbei. Und bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet. Wir freuten uns auf die Abfahrt, die leider ein “Abgang” war. Durch die Nässe wurde der Wiesenweg gleich zu Beginn der Abfahrt für uns und die Teams vor uns unfahrbar. Schnellen Schrittes ging es die ersten Höhenmeter bergab, vorbei an langsameren Männer- und Mixed-Teams.

Zwischen durch konnten wir immer wieder mal auf’s Rad springen und einige Meter fahren. Es war rutschig. Die Steine unberechenbar. Wir kamen heil unten an.
Jetzt wartete noch ein kleiner Anstieg von 500 Höhenmeter. Viki’s Freund meinte am Vortag noch: “Da werden wir alle drüber fliegen”... Sein Wort in Gottes Ohren dachten wir. Es regnete mittlerweile in Strömen. Hier mussten irgendwo wieder Viki’s Eltern stehen, mit Flaschen gefüllt mit Cola für die letzten Kilometer. Wir hörten eine andere vertraute Stimme. Es war Claudia’s Dad, der uns schon von weitem lauthals anfeuerte. Dann war da auch die Stimme von Claudia’s Mum. Das motivierte und ließ uns gleich noch viel schneller kurbeln. Der letzte Anstieg war wirklich wie im Flug vergangen. Zum Glück war es relativ warm. Gefühlte 20 Grad. Jetzt ging es nochmal runter und das bekannte Bild: Mixed Teams. An einer geeigneten Stelle konnten wir überholen. Unser Garmin sagte uns, noch 13 Kilometer. Als wir unten ankamen waren wir erleichert, unbeschadet und ohne Defekt. Das war heute wirklich nicht ohne.

Bike Transalp

Jetzt ging es durch die “Wein-Plantagen” oder waren es Olivenheine (?) in Richtung Arco. Durch See-große Pfützen. Unsere Brillen hatten wir schon lange abgenommen. Die Augen brannten vom Wasser, dass uns von oben und von unten entgegenkam. Als es in “bewohntes” Gebiet ging, schloss ein Männer Team auf uns auf. Im Windschatten ging es die letzten Kilometer durch enge Gassen, über Kopfsteinpflaster und große Pfützen. Bei einer 90° Kurve kam der vor uns fahrende Biker auf Kopfsteinpflaster zu Sturz. ‘Sch…’ und ‘Glück gehabt’ dachten wir. Jetzt bloß nichts mehr riskieren. Wie wir später erfuhren, haben sich hier mehrere Fahrer unfreiwillig hingelegt. Und dann waren wir endlich in Arco. Noch kurz eine enge Gasse hoch und wieder runter. Dann ging es auf die Zielgerade. Wuhuuuuu. Was für ein Gefühl.

Ziel-Arco-Bike-Transalp

Ziel-Arco-Bike-Transalp-

Wir hatten es geschafft. Für die Überraschung des Tages sorgten Claudias Freunde Petra und Stefan, die nur wegen uns (und wegen der Gelegenheit eines Kurzurlaubs ;)) an den Gardasee kamen, jetzt seit Stunden im Dauerregen auf uns mit einer Flasche Sekt warteten. Wie schön. Im Ziel dann noch Claudia’s Freund und unsere Eltern und natürlich unsere Edelbetreuer Vroni und Gerhard.

IMG_2506
Wir waren geflasht. Komplett durchnässt, aber überglücklich. Platz 5 ist es am Ende geworden. Nach einem wirklich unglücklichen Auftakt ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis. Wir holten uns die verdienten Finisher-Trikots und Medaillen, machten noch ein paar Fotos… genossen die Minuten im Ziel.

Bildschirmfoto 2016-08-23 um 12.55.54

Dann ging es in unser Hotel. Uns war mittlerweile kalt. Zur Feier des Tages buchten wir uns im Vorfeld ein schönes Hotel direkt am Gardasee in Riva. Nach einer ausgiebigen Dusche war auch das Wetter draußen wie angekündigt und der Hunger kam. Ganz entspannt ging es jetzt erstmal “Mittagessen”, dann zum Baden und später auf die After-Race-Party. Wir genossen den Tag, den Abend, die unbezahlbaren Momente und Italien in vollen Zügen.

Lago-di-Garda

THE END...

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