Indoor Cycling im Test: 5 verschiedene Möglichkeiten für’s Radln daheim.

Winterzeit ist Indoor-Radl-Zeit. Aber Indoor radln ist nicht gleich Indoor radln. Vom Ergometer über Spinning Bike bis hin zum Rennrad eingespannt oder auf der freien Rolle gibt es verschiedene günstigere und teurere Möglichkeiten, sich dem geliebten Radsport auch in der kalten Jahreszeit zu widmen.

Zunächst vielleicht die Frage für alle Nicht-Radfahrer: Warum muss man Indoor fahren? Gibt es nicht andere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben und auszupowern? Ja klar die gibt es. Wir möchten eben, dass das Radln auch im Winter nicht zu kurz kommt. Und draußen ist oft doch ziemlich ‘huschi’ und in unseren Gefielden auch gefährlich… wegen Schneefahrbahnen, Dunkelheit und sich überschätzenden oder einfach ignorranten Autofahrern. Hier ist eben “Rolle” oder Ergo fahren eine gute Alternative.

Neben den Gefahren, die auf uns Radfahrer im Winter lauern, ist es aber die sportartspezifische Belastung, die im Winter nicht zu vernachlässigen ist, vorallem dann, wenn man im Frühjahr schon wieder Rennen fährt. Klar ist der Winter auch für Alternativ-Sport zu nutzen und das können wir auch nur unterstreichen, dennoch sollte man den Rad-spezifischen Muskelgruppen auch ein bisschen Aufmerksamkeit schenken.

Jetzt aber zu den verschiedenen Möglichkeiten, die es gibt und unsere Erfahrungen und Empfehlungen.

Elite Turbo Muin: Rollentrainer

Claudia & Viki haben diesen Rollentrainer zu Hause, den sie mit ihrem Rennrad nutzen. Der Elite Turbo Muin ist eine sehr kompakte, schwere Rolle, bei dem das eigene Rad am Hinterbau mittels Schnellspanner oder Steckachse (es gibt diesen Trainer für beide Systeme) direkt am Trainer “eingespannt” wird. Der Widerstand ist über bildschirmfoto-2016-12-06-um-22-55-28die eigene Schaltung verstellbar. Im Vergleich zur Tacx-Rolle, zu der wir später kommen werden, ist dieser “Heimtrainer” sehr leise. Vorteil im Vergleich zu einem Ergometer ist, dass man auf seinem eigenen Rad, das man gewohnt ist, fahren kann. Das Fahrgefühl ähnelt dem natürlichen Radfahren durch den Direktantrieb. Wir können die Elite Turbo Muin nur empfehlen.
Preis: Unverbindliche Preisempfehlung € 575

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Freie Rolle

Radfahren neu lernen… so kommt man sich vor, wenn man auf die freie Rolle steigt. Bei dieser Indoor-Variante handelt es sich um eine Rollenkonstruktion mit insgesamt 3 Rollen, auf denen man mit dem Fahrrad - frei - darauf fährt. Den Widerstand regelt man über die Schaltung. Die freie Rolle erfordert in erster Linie einmal Mut. Denn dieser Anfang ist wirklich schwer. Schon beim Aufsteigen merkt man, was auf einen zukommt. Die ersten Minuten wird man wohl nicht drum herum kommen, sich anzuhalten. Bei mir (Claudia) waren es die ersten 20 Minuten, beim ersten erklaerung_freie_rolleVersuch. Dann 10 Minuten. Beim dritten Mal traute ich mich gleich nach wenigen Sekunden “loszulassen”. Wichtig für den Anfang: eine angenehme Anhalte-Möglichkeit finden.

Diese Variante erfordert die ganze Einheit hindurch höchste Konzentration. Nur sehr geübte Fahrer können nebenbei am Handy schauen, oder trinken. Hektische Bewegungen sollten möglichst vermieden werden ;). Die Rolle ist nur ca. 40 Zentimeter breit, das heißt, es bleibt nicht viel Platz um die “Spur zu halten” ;). Auch ein wichtiger Punkt: Nie aufhören zu treten (!!!) und auch noch eine Empfehlung: lieber keine Rad- oder Ski-Rennen während der Trainingseinheit anschauen. Man neigt dazu, mitzulenken und dann gehts ziemlich schnell bergab. 😉 Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt einen Helm ;).

Das Tolle an der Rolle: man ist die ganze Zeit hochkonzentriert und die Zeit vergeht schnell.

Hier gibt es unterschiedliche Hersteller dieser Rollen (von Tacx bis Elite). Das Modell von Claudia hat schon einige Jahre auf dem Rücken. Auf Youtube gibt es übrigens ein paar tolle und auch lustige Videos zum Anschauen, Lernen und Staunen.

Preis: UVP ab 190€

Spinning Rad

Vorallem in gut eingerichteten Fitnessstudios findet man sie - die Spinning Bikes.

Hier handelt es sich um stationäre Räder, die vorallem für Gruppen-Ausdauer-Trainings genutzt werden. Spinning-Kurse sind gern besuchte Kurse mit einem Instruktor, der Intensität und Trittfrequenz vorgibt. Die Kraftübertragung erfolgt meist über eine Schwungscheibe. Größtenteils verfügen diese Indoorbikes über eine starre Nabe - also ohne Freilauf.
Der Widerstand wird über die Bremskraft, die auf die Schwungscheibe wirkt, eingestellt.

keiser-spinning-bikeAuch über einen Bremshebel verfügt ein Spin-Bike, der dazu dient, die Schwungscheibe binnen sehr kurzer Zeit zum Stillstand zu bringen, am Ende eines Workouts oder bei einem Problem.

Positiv ist, dass Spinningbikes geräuscharm sind, sich diese perfekt für Trittfrequenz-Trainings über einen stufenlos einstellbaren Widerstand eignen.

Meist sind die Bikes auch mit bifunktionalen Pedalen ausgestattet - um mit normalen Sportschuhen oder mit Bikeschuhen - meist SPD-System (MTB) - zu fahren.

Nicht ganz optimal ist die Sitzposition auf dem von Claudia getesteten Keiser-Bike - die für Radsportler nicht entsprechend der üblichen Fahrposition angepasst werden kann (Lenker meist höher als Sattel…).

Spinning-Bikes gibt es auch von den unterschiedlichsten Herstellern.

Auf dem Modell von Keiser sitzt Claudia regelmäßig im Fitnessstudio und fühlt sich da drauf ganz wohl. Auch wenn sie lieber ihren eigenen Sattel drauf hätte...

Preislich liegt man hier ab 1000€ aufwärts.

 

Tacx/Elite Rollentrainer

Bei den Rollentrainern von Tacx oder auch Elite gibt es auch viele verschiedene Modelle, angefangen von der ganz simplen stromlosen Variante, bei der der Widerstand (zusätzlich zur normalen Schaltung am Rad) über einen mechanischen Seilzug reguliert werden kann, bis hin zum Modell, das man an die s-l1000Steckdose anschließt und über Bordcomputer und ant+Anschluss an den PC koppeln kann. Über den PC können Watt, Steigung, Neigung bis hin zu ganzen Trainingsprogrammen und Videos eingestellt werden.

Allen gemeinsam ist, dass hier das komplette Rad eingespanntvortex_t2170 wird, wobei der Schnellspanner einfach gegen den mitgelieferten Schnellspanner getauscht wird. Es können natürlich auch Mountainbikes eingespannt werden, wobei hier die mittlerweile oft verwendete Steckachse zum Problem werden kann, es gibt zwar Adapter dazu, mit denen das Bike eingespannt werden kann, allerdings funktioniert diese Variante (nach Evas Erfahrung) nicht wirklich 100%ig.

Sowohl beim Rennrad als auch beim MTB ist es ratsam, spezielle “Indoor-Reifen” zu verwenden, weil diese geräuschärmer sind und der normale Reifen geschont wird.Der Vorteil der Tacx-Rolle ist, dass man auf dem eigenen Rad trainiert, und Watt bzw. Trainingsprogramme etc. gut einstellen kann.

Der Nachteil ist einerseits, dass gerade bei Trainings mit hohem Widerstand der Reifen “durchrutschen” kann, andererseits ein gewisser Lärmpegel (“Brummen”, “Surren”), der für eventuelle Mitbewohner oder Nachbarn unter Umständen störend sein kann.

Kostenpunkt: ca. 119 € - 369 €

Ergometer

In Evas Trainingszimmer steht unter anderem ein Daum Ergometer, und darauf absolviert sie eigentlich den Großteil ihrer Indoor-Trainings. Die Position auf diesem Ergometer kann in mehreren Ebenen verstellt werden, sodass theoretisch jede Position, vom Triathlon-Rad bis zum Mountainbike, “nachempfunden” werden kann. Über das Cockpit können die Watt von 25-800 Watt reguliert werden, und man hat auf den verschiedenen Anzeigen Watt, Umdrehungen/Minute, Zeit, Kalorienverbrauch, Distanz und Puls im Blick. Weiters kann man zwischen 40 Trainingsprogrammdaum-electronic-ergo-bike-8-510x369en wählen (z.B. wattgesteuert, pulsgesteuert, Herz-Kreislaufprogramme…). Gebremst wird über eine Wirbelstrombremse.

Die 2 größten Vorteile des klassischen Ergometer sind zum einen, dass er so gut wie geräuschlos ist, zum anderen kann man gezielte Trainingsinhalte (Trittfrequenzen, Wattpyramiden etc.) präzise und einfach über das Cockpit einstellen.

Die Nachteile sind zum einen die hohe Anschaffungskosten, zum anderen sitzt man- ganz klar- nicht am eigenen Rad.

Preis: ab 1199 €

 

Auf die Walzen, fertig, los!

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