Kette links & die Bike Transalp Etappe 3: Ein einziger Trail
Kette links & die Bike Transalp Etappe 3: Ein einziger Trail
Nicht dass wir die Tage zuvor frisch und fröhlich aus dem Bett hüpften, aber die ersten beiden Etappen machten sich doch etwas bemerkbar.
Die Wecker klingelten nervig wie immer und erstmal war keine Reaktion. Nur Hund Luci, war plötzlich putzmunter, hüpfte von Bett zu Bett und begrüßte uns erstmal ausgiebig :).
Schön langsam kamen wir in die Gänge. Frühstück stand heute wieder am Zimmer am Programm. Zum Glück hatten wir unsere geliebte Nespressomaschine dabei und auch einen Adapter für die Steckdose. Wie jeden Tag gab es einen Frühstücksbrei, und zwei Scheiben Brot mit Marmelade und Nutellecka. Es ist wirklich schade, wenn man so gerne frühstückt wie wir, und dann aber vor lauter Anspannung keinen Appetit hat.
Schön langsam hatten wir uns eine gewisse Routine angewohnt. Frühstück, umziehen, Klo, zusammenpacken, Klo, Zimmer räumen, Klo,... ab zum Start 😀
Klingt komisch is aber so. Ab jetzt erspar ich euch die Infos über unser Aufsuchen des stillen Örtchen.
Der Start war in wenigen Fahrminuten mit dem Bike erreichbar. Wie immer waren wir zeitig im Startbereich. Heute ging es nach Livigno, wir freuten uns auf diese Etappe. Viki war schon mehrmals in Livigno, für Claudia ging es erstmals in das bei Rad- und generell Ausdauersportlern wegen der Seehöhe von 1900m ü.d.M. beliebtes Trainingsdomizil. Neben der Vorfreude, hatten wir auch großen Respekt. Immerhin begaben wir uns in die Höhe und fuhren immer über 1700m Höhe. Wir wussten nicht, wie gut wir damit umgehen konnten.
Es war ein schöner Tag. Schön warm schon in der Früh.
Nach kurzem Einradeln begaben wir uns wieder in unseren Startblock und warteten dort wieder gut eine halbe Stunde. Endlich fiel der Startschuss und es ging wieder los. Wie schon gestern ersteinmal bergauf. Auf Asphalt legten wir gut 400 Höhenmeter zurück, dann ging es über eine Schotterstraße weitere 800 Höhenmeter zum 1. Pass. Insgesamt standen heute 2600 Höhemeter und 72 Kilometer Programm. Heute hatten wir aber insgesamt vier Pässe zu erklimmen. Einige kürzere knackige Anstiege und viele Trailkilometer. Der erste Anstieg endete in einem steilen, schwierigen Trail am Ende. Erholung gab es dann keine. Es ging nur kurz bergab, gleich in den nächsten Anstieg.
Zunächst leicht ansteigend zum ersten Anstieg. Nach gut 30 Kilometer am Ofenpass bekamen wir neue Trinkflaschen. Danach ging es in die Enduro Challenge. Eine eigene Wertung mit einer Zeitnehmung für den Abschnitt. Wie auch schon die Tage zuvor staute es in diesem Abschnitt. Wir sahen hier auch erstmals im Rennen wieder das fünftplatzierte Team, die Norwegerinnen.
Danach ging es zur “schwarz” markierten Schiebepassage. Wir kurbelten so lange es ging. Mussten dann aber absteigen. Die meisten schoben. Es war relativ steil, ca. 200 Höhemeter und etwas mehr als einen Kilometer. Die führenden Herren mussten hier nicht absteigen, wie wir später erfuhren. Eh klar irgendwie. Jedenfalls Oben ging es ansteigend weiter einen Trail. Nach der Schiebepassage konnten wir die Norwegerinnen überholen, die sich an einem Brunnen erfrischten. Es ging noch weiter rauf, auf herrlichen Pfaden, die uns zunehmend die Kräfte raubten. Endlich ging es wieder bergab wieder auf einem traumhaften, schottrigen Trail, entlang eines türkis blauen See/Fluss. Jetzt lag ein eher flaches Stück zu einem anderen See vor uns. Man denkt sich, “Gott sei dank geht es jetzt mal wieder flach dahin”. Muss dann aber feststellen, dass flach und flach nicht das selbe ist. Auf einem Singletrail ging es immer leicht auf- und abwärts, für lange 10 Kilometer.
Bei der Labestation füllten wir unsere Trinkflaschen auf, ehe es in den letzten Teil der Strecke ging. Noch ein Anstieg vor Livigno und in Livigno mussten wir auch nochmal einen Anstieg rauf. Es war heiß und wir waren doch schon mehrere Stunden unterwegs. Das Ziel konnte schön langsam kommen.
Der Anstieg zum Passo Trela verging zum Glück schnell. Die Strecke führte uns durch eine einladende Hüttenlandschaft. Hier konnten wir auf ein anderes Norwegisches Team auffahren und bergab die Führung übernehmen. Leider konnten wir aber nach vorne zu wenig “Meter” machen. Es war schwierig langsamere Fahrer zu überholen bzw. nicht zu stürzen, wenn andere Wahnsinnige aus dem nichts gefährliche Überholmanöver wagten.
Nach Livigno führte uns die Strecke durch waldiges Gebiet einen schönen Flow-Trail entlang zum Livigno-See. Jap. Fast geschafft, es kann nicht mehr weit sein. Dachten wir.
Einmal mussten wir noch hoch. Soviel wussten wir.
Die Norwegerinnen waren mit uns gleich auf. Als es bergauf ging, zogen sie das Tempo an, wir wollten mit. Konnten aber irgendwie nicht. Der Garmin zeigte an, dass wir schon wieder 300 Höhenmeter zurückgelegt haben mussten. Also musste es jetzt ja ins Ziel gehen. Leider war dem nicht so. Es warteten noch einige “Rampen” (Kurze, steile Abschnitte) auf uns und die uns psychisch förmlich zerstörten. :). Keine Chance nochmal die Norwegerinnen angreifen zu können. Wir schalteten einen Gang runter und endlich war sie da die ersehnte kurze Abfahrt ins Ziel. Sechs Stunden waren wir heute unterwegs.
Mit Platz 6 waren wir natürlich wieder zufrieden. Es war herrliches Wetter und heiß. Wie wir auch gleich merkten, hatten wir einen Sonnenbrand ausgefasst...Lektion gelernt. Am nächsten Tag, wurde die Sonnencreme in den Vorbereitungsprozess eingeführt. Nach einer kurzen Stärkung im Ziel mit Jentschura Brei und Wasser, Cola, Saft, brachen wir in unsere Unterkunft auf. Hier hatten wir auch noch die Ehre mit der gesamten MTB Elite unter einem Dach zu wohnen. Allen voran die Etappensieger Geismayer/Pernsteiner mit dem gesamten Centurion Vaude Team, sowie die MTB Allstars von Topeak Ergon, Alban Lakata, Kristian Hynek und Sally Bigham. Claudia fands cool, für Viki nichts neues :).
Unsere eigentliche Unterkunft war wegen Umbauarbeiten noch nicht fertig und deshalb wurden wir in eben dieses Hotel umgebucht. Ein kostenloses Upgrade :). Als wir eintrafen, waren die Profis natürlich schon lange geduscht und bei ihren Regenerationsmaßnahmen. Wir irrten noch im Hotellabyrinth umher. Verschwitzt, stinkend, und voller Staub. Wir waren heute beide völlig fertig. Keine Lust zu essen, die Haut brannte, es war heiß, die Luft dünn.
Nachdem Duschen, kümmerten wir uns um unsere Räder, gönnten auch ihnen eine Dusche, machten sie wieder Rennfertig. Dann gabs einen kleinen Nachmittagssnack powered by Centurion.
Danach chillten wir noch kurz und starteten im Anschluss mit unseren Radsportkollegen Andrea und Paul zur Pastaparty zurück zum Start-&Zielbereich. Dort warteten Michi und Dorni, das zweite Mixed-Team, das uns vertraut war ;). Heute gabs zur Abwechslung Pasta 🙂 mit einem Salat und einem Stück Käse und Panna Cotta als Nachspeise. Der Appetit hielt sich in Grenzen, aber wir mussten Essen. Am nächsten Tag wartete erneut eine harte Etappe nach Bormio. Nach der Siegerehrung ging es zurück ins Hotel. Claudia ließ sich noch ihre Beinchen locker machen. Tag 1 mit den Krämpfen war immer noch in den Muskeln. Schließlich ging es müde ins Bett. Bis wir schlafen konnten, gingen uns aber noch viele Gedanken im Kopf um. Wie würde es morgen werden? Können wir gut schlafen? Nein, nicht schon wieder so früh aufstehen…
Das Herz klopfte,.. Irgendwann schliefen wir ein